Roger & Tennis News
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Roger & Tennis News
Oh, Roger! Wunderbar!
Always wanted to take the to the top of a pic.twitter.com/lxXABH7Rdq
— Roger Federer (@rogerfederer) February 18, 2017Still on nine! href="https://t.co/rrpsHva8NT">pic.twitter.com/rrpsHva8NT
— Roger Federer (@rogerfederer) February 18, 2017
Cromar- Posts : 6565
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Re: Roger & Tennis News
vielen Dank für die wunderbaren Bilder von Roger, danke Cromar
schneewitchen- Posts : 772
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Re: Roger & Tennis News
Roger scheint die Trophäe seit der Siegerehrung kaum aus den Händen gelegt zu haben
LaRubia- Posts : 97
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Re: Roger & Tennis News
Und ich dachte, er darf sie gar nicht mitnehmen... Oder ist das bereits die kleinere Variante?LaRubia wrote:Roger scheint die Trophäe seit der Siegerehrung kaum aus den Händen gelegt zu haben
Chrigi- Posts : 876
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Re: Roger & Tennis News
Chrigi wrote:Und ich dachte, er darf sie gar nicht mitnehmen... Oder ist das bereits die kleinere Variante?LaRubia wrote:Roger scheint die Trophäe seit der Siegerehrung kaum aus den Händen gelegt zu haben
It's a real-size replica
"And while there is only one original Trophy, every winner of the men's singles title at the Australian Open gets to take home a like-for-like replica."
https://www.youtube.com/watch?v=1d5lAjNHSx4
vrazkar- Posts : 84
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Re: Roger & Tennis News
Danke vrazkar - interessanter Film!vrazkar wrote:Chrigi wrote:Und ich dachte, er darf sie gar nicht mitnehmen... Oder ist das bereits die kleinere Variante?LaRubia wrote:Roger scheint die Trophäe seit der Siegerehrung kaum aus den Händen gelegt zu haben
It's a real-size replica
"And while there is only one original Trophy, every winner of the men's singles title at the Australian Open gets to take home a like-for-like replica."
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Chrigi- Posts : 876
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Re: Roger & Tennis News
Vertrag mit Swiss Indoors
Roger Federer will bis 2019 weiterspielen
Die Veranstaltern der Swiss Indoors verpflichten Roger Federer für drei Jahre. Es ist ein Zeichen, dass der 35-Jährige noch nicht an den Rücktritt denkt.
Für kein Turnier ist Roger Federer so essenziell wie für die Swiss Indoors in Basel. Die Zuschauer pilgern in die St.-Jakobs-Halle, um Federer zu sehen, der Sport ist zweitrangig. 2016 fehlte Federer verletzungsbedingt. Es war das erste Mal seit 2005, dass er das Heimturnier verpasste, das er sieben Mal gewonnen hat. Und das spürte auch der Veranstalter: etliche Plätze im Publikum blieben frei.
2017 dürfte die St.-Jakobs-Halle wieder bis auf den letzten Rang besetzt sein. Denn die Veranstalter der Swiss Indoors konnten Federer für drei Jahre verpflichten. «Ein Glücksfall», wird der Swiss-Indoors-Präsident Roger Brennwald am Dienstag im Communiqué zitiert. «Wir sind in der privilegierten Lage, Roger Federer für drei weitere Jahre an unser Turnier zu binden.»
Die Beziehung zwischen den Swiss Indoors und Federer war nicht immer von Liebe geprägt. 2013 hatten sich Federer und Brennwald zerstritten und mit gegenseitigen Vorwürfen für Schlagzeilen gesorgt. Grund war, dass sie sich nicht über den finanziellen Rahmen einer Zusammenarbeit hatten einigen können.
Nun sagt Federer: «Ich kann es kaum erwarten, im Herbst wieder vor meinem Heimpublikum anzutreten. In Basel zu spielen ist immer ein Highlight des Jahres.»
Die Verpflichtung ist auch ein Signal, dass Federer noch nicht an den Rücktritt denkt. Eine Garantie, dass er auch mit 38 Jahren noch professionell Tennis spielt, ist sie aber nicht. Der Vertrag mit den Swiss Indoors ist ein Commitment, aber nicht bindend. Sollte sich Federer Ende Saison entscheiden zurückzutreten, hätte sein Fehlen in Basel keine juristischen Konsequenzen.
Quelle: https://www.nzz.ch/sport/tennis/swiss-indoors-roger-federer-will-bis-2019-in-basel-spielen-ld.146785
Roger Federer will bis 2019 weiterspielen
Die Veranstaltern der Swiss Indoors verpflichten Roger Federer für drei Jahre. Es ist ein Zeichen, dass der 35-Jährige noch nicht an den Rücktritt denkt.
Für kein Turnier ist Roger Federer so essenziell wie für die Swiss Indoors in Basel. Die Zuschauer pilgern in die St.-Jakobs-Halle, um Federer zu sehen, der Sport ist zweitrangig. 2016 fehlte Federer verletzungsbedingt. Es war das erste Mal seit 2005, dass er das Heimturnier verpasste, das er sieben Mal gewonnen hat. Und das spürte auch der Veranstalter: etliche Plätze im Publikum blieben frei.
2017 dürfte die St.-Jakobs-Halle wieder bis auf den letzten Rang besetzt sein. Denn die Veranstalter der Swiss Indoors konnten Federer für drei Jahre verpflichten. «Ein Glücksfall», wird der Swiss-Indoors-Präsident Roger Brennwald am Dienstag im Communiqué zitiert. «Wir sind in der privilegierten Lage, Roger Federer für drei weitere Jahre an unser Turnier zu binden.»
Die Beziehung zwischen den Swiss Indoors und Federer war nicht immer von Liebe geprägt. 2013 hatten sich Federer und Brennwald zerstritten und mit gegenseitigen Vorwürfen für Schlagzeilen gesorgt. Grund war, dass sie sich nicht über den finanziellen Rahmen einer Zusammenarbeit hatten einigen können.
Nun sagt Federer: «Ich kann es kaum erwarten, im Herbst wieder vor meinem Heimpublikum anzutreten. In Basel zu spielen ist immer ein Highlight des Jahres.»
Die Verpflichtung ist auch ein Signal, dass Federer noch nicht an den Rücktritt denkt. Eine Garantie, dass er auch mit 38 Jahren noch professionell Tennis spielt, ist sie aber nicht. Der Vertrag mit den Swiss Indoors ist ein Commitment, aber nicht bindend. Sollte sich Federer Ende Saison entscheiden zurückzutreten, hätte sein Fehlen in Basel keine juristischen Konsequenzen.
Quelle: https://www.nzz.ch/sport/tennis/swiss-indoors-roger-federer-will-bis-2019-in-basel-spielen-ld.146785
LaRubia- Posts : 97
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Age : 49
Re: Roger & Tennis News
«Es war, als ob ich eine Vision gehabt hätte. Wirklich extrem»
Roger Federer verrät im grossen Interview sein neues Erfolgsrezept und warum seine Kinder nicht wissen müssen, wie berühmt ihr Vater ist.
Vier Autos waren nötig, um Sie und Ihre Entourage am kleinen Flughafen in der Nähe von Indian Wells abzu-holen. Mit wie vielen Leuten sind Sie nach Kalifornien gekommen?
Ja, wie viele sind wir überhaupt? Ich glaube, 14. Mit den Eltern, mit Tony (Godsick), mit meiner Familie, mit Dani (Troxler, dem Physiotherapeuten), mit Ivan (Ljubicic) und den Kindermädchen.
Sie kamen am vergangenen Sonntag an, als es in der Gegend ziemlich stürmte. Sie sollen bleich gewesen sein, als Sie das kleine Flugzeug verliessen . . .
Ja, gut . . . Es erinnerte mich an die Zeit, als ich jeweils mit der Crossair von Basel nach Frankfurt flog. Da wurde mir auch immer schlecht. Immer im Wind und in den Wolken, und erst noch zuhinterst im Flugzeug. Dann riechst du noch das Kerosin, das machte mich früher halb wahnsinnig. Es hat ja getan, als wir hier ankamen. Die Palmen neigten sich extrem zur Seite, es war eine Art Wirbel- und Sandsturm. Dann hatte ich auch noch eines der Kinder auf meinem Schoss. Mir wurde richtig heiss.
Haben Sie in solchen Situationen manchmal Angst?
Nicht gerade Angst. Mir war einfach zum Erbrechen übel. Ich dachte schon: Wo ist der Beutel? Aber irgendwann konnte ich aussteigen, und es kam ein Windstoss. Da ging es mir besser.
Kamen Sie direkt von Dubai?
Ja, aber der Linienflug bis nach Los Angeles war kein Problem. Es war nur der kurze Flug von Los Angeles hierher, über die Berge. Da windet es immer
Sie sind ja ein Pionier auf dem Gebiet, mit einer grossen Gruppe um die Tenniswelt zu reisen. Ist es für Ihre Familie schwieriger geworden, nachdem Sie ein halbes Jahr aussetzten?
Nicht unbedingt. Es war ja nicht so, dass wir sechs Monate am gleichen Ort blieben. Wir waren etwa sechs Wochen in Valbella, zwei Wochen in New York, dann sechs Wochen in Dubai.
Immer mit Familie?
Ja. So gesehen, waren wir doch immer – wie soll ich sagen? – auf Achse. Darum ist der Unterschied für die Kinder jetzt nicht gross spürbar, aus meiner Sicht. Und was inzwischen gut ist: Am Anfang wollten Mirka und ich gar nie getrennt sein. Da war es undenkbar, dass ich ein Turnier ohne sie spiele. Heute wissen wir, dass es einfacher ist, wenn ich manchmal allein an ein Turnier reise, wie etwa nach Shanghai. Dass wir nicht gemeinsam elf Stunden reisen müssen, Jetlag, wieder zurück, wieder Jetlag . . .
Muss Ihre Familie einen Preis dafür zahlen, dass Sie noch Tennis spielen?
Ich denke nicht. Ich finde es sogar unglaublich interessant für die Kinder, dass sie die Welt sehen können. Und bei uns ist immer viel los. Vor allem, weil wir in einer grossen Gruppe reisen, da wird es ihnen nicht langweilig. Es gibt auch genug andere Kinder um uns herum, da wir viele Freunde auf der Tour haben
Die Tennistour als eine Art Lebensschule für Ihre Kinder?
Natürlich verpassen sie auch gewisse Sachen, die andere Kinder haben, im Kindergarten oder in der Schule. Andererseits haben sie etwas anderes, von dem sie profitieren können. Wie ich es selbst als Tennisspieler ja auch hatte, als ich mit 14, 16, 18 herumreisen durfte, während andere in der Schule waren. Beides hat positive Seiten, klar.
Könnte das Herumreisen mit der Familie Ihre Karriere verkürzen?
Gefühlsmässig ist der Rhythmus für sie heute einfacher als je zuvor. Weil sie nur auf die grossen Reisen mitkommt, etwa nach Australien oder jetzt nach Amerika, wo wir vier Wochen bleiben, zusammen mit Miami. Und dann sind wir bis Ende Jahr mehr oder weniger in der gleichen Zeitzone, abgesehen vom US Open. Das ist eigentlich alles sehr einfach.
Überlegen Sie sich gelegentlich, welche Folgen es für Ihre Kinder haben könnte, mit einem Weltstar als Vater aufzuwachsen – im Guten wie im Schlechten?
Das ist eine schwierige Frage. Aber woran ich glaube und was ich ihnen auch zu vermitteln versuche: Jeder Papi oder jedes Mami ist viel wert. Ich bin nicht anders, nur weil ich ab und zu im Fernsehen oder auf Plakaten zu sehen bin. Und es gibt ja überall bekannte Leute, wo wir uns bewegen. Klar, in der Schweiz bin ich schon sehr bekannt geworden. Aber wenn wir dort sind, sind wir für uns, in den Bergen oder sonst wo. Und wenn Leute zu mir kommen und etwas von mir wollen, sage ich den Kindern: Das sind einfach Tennisfans, die mögen Tennis, darum kennen sie deinen Papi. Es ist immer noch auf einem normalen Niveau. Ich sage ihnen nicht, wie bekannt ich bin. Das müssen sie auch gar nicht wissen.
Aber das merken sie doch, je länger, desto mehr.
Ja, schon. Aber es ist nie ein grosses Thema bei uns.
Sie sind ein Weltstar in einer Zeit, in der soziale Medien omnipräsent und wichtiger denn je sind. Jeder hat sein Handy, jeder will Sie fotografieren. Was machen Sie da, um sich und Ihre Familie zu schützen? Sie sprechen jedenfalls auch über Ihre Kinder ziemlich offen.
Ich war generell immer offen mit meinen Antworten. Ich sagte nie: Darüber rede ich prinzipiell gar nicht. Ich versuche, den Leuten allerdings gelegentlich schon zu zeigen: Darüber spreche ich nicht so gern wie über anderes. Die sozialen Medien musst du einfach so nützen, dass es für dich stimmt – oder gar nicht. Das Problem ist das Instant Messaging, dass man alles sofort ins Internet stellen kann.
Haben Sie damit schon oft schlechte Erfahrungen gemacht?
Es gab schon Momente, in denen wir Leuten sagen mussten, sie sollen doch bitte aufhören, Bilder von den Kindern oder von mir zu machen. Viele finden die Zwillinge einfach herzig . . . aber das ist irgendwie gruselig, tut mir leid. Klar, es sind meine Kinder, aber trotzdem: Bestimmte Dinge macht man einfach nicht, ein gewisser Respekt muss gegeben sein. Ich kämpfe dafür, dass meine Kinder normal aufwachsen können. Dass ich dauernd fotografiert werde, ist okay, das gehört dazu. Aber auch da gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten darf.
Sie beklagen sich nicht?
Es ist okay, wie es ist. Ich muss mich halt darauf einstellen, dass so etwas passieren könnte. Und wenn ich dies vermeiden will, bleibe ich zu Hause oder gehe an Orte, an denen es ruhiger ist. Ich will mich wirklich nicht gross beklagen.
Ihre Familie ist halt mit zwei Zwillingspärchen schon etwas Besonderes. Unterscheiden sich die Mädchen stark von den Buben?
Ja, sie sind einander viel ähnlicher. Aber auch sie sind verschieden, haben ihren eigenen Kopf, ihren eigenen Charakter. Die Buben unterscheiden sich schon stärker voneinander. Und natürlich sind Mädchen und Buben schon von Natur aus anders. Leo und Lenny machen beispielsweise viel lieber von sich aus Sport. Das war bei den Mädchen am Anfang anders. Sie sind irgendwie einfach in das hineingewachsen.
Spielen Sie mit Ihren Jungs also auch anders als mit den Mädchen? Ballspiele, auch Federball, Pingpong?
Ja, genau. Die Mädchen mochten das nicht so sehr, wie ich es damals tat. Die Buben schlagen schon eher mir nach.
Wechseln wir das Thema und sprechen noch einmal von Melbourne . . .
. . . was ja wirklich unglaublich war.
Sie starteten ziemlich verhalten und sagten nach zwei Runden, Sie müssten sich steigern.
Genau, und diese Steigerung gelang mir auch. Wichtig war der Berdych-Match: Er brachte mir die Bestätigung, dass ich auf hohem Niveau drei Sätze spielen konnte. Und das ist alles, was es braucht gegen Topspieler. Es ist zwar ein langer Weg, dorthin zu kommen, dass man drei Stunden gut spielt. Aber ich habe das schon so oft gemacht, und irgendwann merkte ich: Doch, es ist möglich.
Der Sieg gegen Kei Nishikori überraschte Sie dann weniger?
Gegen ihn wusste ich zwar, dass es schwierig werden würde – aber auch, dass ich irgendwann zu meinen Chancen kommen würde. Denn er serviert einfach nicht genug stark. Ich wusste, dass ich gegen ihn auf dem schnelleren Belag gefährlich sein konnte. Doch dann geriet ich sofort unter Druck. Der erste Satz verlief doppelt unglücklich, indem ich ihn doch noch knapp verlor, nachdem ich aufgeholt und unnötig Energien verschwendet hatte. Da merkte ich: Das wird knapp.
Ab wann glaubten Sie, dass der 18. Grand-Slam-Titel möglich war?
Als ich in den Halbfinals stand, dachte ich erstmals: Wer weiss . . . Gegen Stan habe ich auf schnellem Belag in der Vergangenheit immer sehr gut gespielt. Weiter vorausdenken durfte ich damals natürlich noch nicht. Und als diese Partie in den fünften Satz ging und ich merkte, dass gar nichts mehr läuft, sagte ich mir: So, jetzt ist dein ganzes Glück wahrscheinlich aufgebraucht. Es war ein schöner Run; schön, dass wir hier waren. Aber weiss du was? Jetzt versuchen wir doch noch, etwas offensiv zu spielen, ein paar gute Bälle zu erwischen und nach vorn zu spielen. Um wenigstens mit aggressivem Spiel zu verlieren und ihn nicht einfach walten und draufknallen zu lassen. Und das klappte dann zum Glück.
Mit welchen Gefühlen gingen Sie zwei Tage später in den Final?
Ich fokussierte extrem darauf und verfolgte die ganzen fünf Stunden von Nadals Halbfinal gegen Dimitrov. Und ich liess mich auch nicht davon blenden, dass Rafa da einen so langen Match spielen musste. Denn das hatte ich ja schon einmal erlebt, anno dazumal (er spricht vom verlorenen Final am Australian Open 2009 gegen Nadal), als er gegen Verdasco auch so einen langen Halbfinal bestritten hatte. Ich wusste genau, dass er kein Problem haben würde im Final, dass er das alles ausblenden konnte.
Und doch schien Nadal am Ende etwas müde, oder nicht?
Vielleicht schon . . . Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich deswegen gewann.
Fernsehbilder aus dem fünften Satz erwecken sogar den Eindruck, dass er sich ein wenig übergeben hatte. Dieses Gefühl habe ich nicht. Ich denke eher, dass es nur Vogeldreck war. Es kam immer mal wieder etwas herunter. Aber da müsste man ihn selbst fragen.
Als Sie im fünften Satz dann plötzlich 1:3 zurücklagen, glaubten viele nicht mehr an Sie. Was geschah dann?
Ich muss ehrlich sagen: Selbst glaubte ich da immer noch stark daran. Denn ich lag ja erstmals in diesem Match in Rückstand, weshalb es für mich keinen Grund zur Panik gab. Ich hatte doch alles gut gemacht, richtig gespielt, auch schön gespielt. Und auch zu Beginn des fünften Satzes hatte ich meine Chancen. Zu jenem Zeitpunkt wäre es einfach gewesen zu sagen: Eben – das war ein schöner Run . . . Aber eben: nein. Ich wusste, jetzt musst du ihn breaken, denn nachher brauchst du viel Glück. Um einen fünften Satz bei 2:4 oder 3:5 noch zu drehen, brauchst du das wirklich. Aber bei 1:3 ist es kein Glück, da kannst du noch genügend befreit aufspielen.
Das Break zum 2:3 brachte dann auch die Wende.
Ja, und genau das hatte ich mir tatsächlich gesagt: Wenn ich hier zurückbreaken kann, dann ändert sich alles massiv, dann habe ich das Momentum auf meiner Seite, dann habe ich den Lauf. Denn ich serviere ja besser als er, und dann kann auf einmal alles schnell gehen. Es ist unglaublich, es war, als ob ich eine Vision gehabt hätte. Es war extrem. Und das zeigt auch, wie wichtig das Mentale ist.
Hatten Sie diesen Glauben und diese Gabe, befreit aufzuspielen in den wichtigen Momenten, in den vorangegangenen Jahren etwas verloren? In den verlorenen Grand-Slam-Finals gegen Djokovic in Wimbledon 2014/15 und am US Open 2015 spielten Sie jedenfalls nicht so locker wie nun in Melbourne.
Das ist sicher so, aber es ist manchmal auch schwer. Wäre es jetzt ein anderer Gegner gewesen, hätte ich vielleicht auch nicht so befreit aufspielen können. Am Australian Open ist nun einfach alles zusammengekommen. Ich hatte die richtige Einstellung, bewegte mich gut, hatte einmal das Glück auf meiner Seite. Ich glaube aber nicht, dass ich extrem verkrampft war gegen Djokovic am US Open oder in Wimbledon. Dort war es einfach dieser eine Breakball, der nicht meinen Weg ging am US Open, und auch in Wimbledon hatte ich meine Chancen. Es war schon schade. Und vielleicht hätte ich mir schon öfter sagen müssen: Spiel mit weniger Angst.
Also spielte auch in jenen Partien das Mentale eine entscheidende Rolle?
So etwas ist eben einfacher gesagt als getan. Es muss schon alles stimmen am Tag X, denn die Margen sind so klein, wenn man so nahe zusammen ist. Und Djokovic hatte auch wirklich einen unglaublichen Lauf zu jener Zeit, das darf man auch nicht vergessen.
Sie hatten sich in den vergangenen Jahren so viele Chancen erspielt, dass es vielleicht einfach wieder einmal für Sie laufen musste . . .
Genau das sagte ich mir auch. Wenn du 40-mal im Halbfinal eines Grand Slams steht, gewinnst du wahrscheinlich auch einige davon.
Noch während des Endspiels in Melbourne kritisierte der frühere Wimbledonsieger Pat Cash, dass Sie vor dem fünften Satz den Platz verlassen hatten, um sich pflegen zu lassen. Das sei legaler Betrug, fand er. Nahm dies für Sie etwas vom Glanz?
Nein, null. Ich verstehe zu einem gewissen Grad auch, was er sagte, und weiss, was er meint. Das ist ein Thema, das uns schon lange beschäftigt, diese medizinischen Time-outs. Ich selbst spreche immer wieder mit Physiotherapeuten, Ärzten oder Supervisoren darüber, was man erlauben sollte und was nicht.
Was ist Ihre Meinung?
Das Problem ist: Tennis ist eben auch immer noch eine Show. Wenn einer nicht mehr spielen kann, ist die Show aus. Selbst wenn es der Final ist – egal, es ist einfach fertig. Also stellt sich die Frage: Sollte man nicht dem Spieler ein wenig helfen, damit er weiterspielen kann, auch im Sinne der Zuschauer?
Selbst bei Krämpfen?
Beispielsweise. Wobei wir da sagten: Bei Krämpfen darfst du dir nicht helfen lassen, denn das geht wirklich in den Bereich der Fitness hinein. Aber andere Sportler können sich bei einer Verletzung auch pflegen lassen. Nicht bei uns, da geht es einfach weiter. Denn da sind nur zwei Spieler involviert, wir haben Liveübertragungen, Zuschauer im Stadion, Medien . . . Ich glaube, solche Time-outs sind auch deshalb wichtig, fast wichtiger als für die Spieler. Aber klar: Wenn man altmodisch denkt, dürfte es gar keine Time-outs geben, einverstanden. Wen es erwischt, den erwischt es halt. Glück oder Pech. Aber wir sind doch in einer anderen Situation als vor 40 Jahren, das darf man auch nicht übersehen. Aber nein: Was Cash sagte, hat mich überhaupt nicht gestört.
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/Es-war-als-ob-ich-eine-Vision-gehabt-haette-Wirklich-extrem/story/25585069
Roger Federer verrät im grossen Interview sein neues Erfolgsrezept und warum seine Kinder nicht wissen müssen, wie berühmt ihr Vater ist.
Vier Autos waren nötig, um Sie und Ihre Entourage am kleinen Flughafen in der Nähe von Indian Wells abzu-holen. Mit wie vielen Leuten sind Sie nach Kalifornien gekommen?
Ja, wie viele sind wir überhaupt? Ich glaube, 14. Mit den Eltern, mit Tony (Godsick), mit meiner Familie, mit Dani (Troxler, dem Physiotherapeuten), mit Ivan (Ljubicic) und den Kindermädchen.
Sie kamen am vergangenen Sonntag an, als es in der Gegend ziemlich stürmte. Sie sollen bleich gewesen sein, als Sie das kleine Flugzeug verliessen . . .
Ja, gut . . . Es erinnerte mich an die Zeit, als ich jeweils mit der Crossair von Basel nach Frankfurt flog. Da wurde mir auch immer schlecht. Immer im Wind und in den Wolken, und erst noch zuhinterst im Flugzeug. Dann riechst du noch das Kerosin, das machte mich früher halb wahnsinnig. Es hat ja getan, als wir hier ankamen. Die Palmen neigten sich extrem zur Seite, es war eine Art Wirbel- und Sandsturm. Dann hatte ich auch noch eines der Kinder auf meinem Schoss. Mir wurde richtig heiss.
Haben Sie in solchen Situationen manchmal Angst?
Nicht gerade Angst. Mir war einfach zum Erbrechen übel. Ich dachte schon: Wo ist der Beutel? Aber irgendwann konnte ich aussteigen, und es kam ein Windstoss. Da ging es mir besser.
Kamen Sie direkt von Dubai?
Ja, aber der Linienflug bis nach Los Angeles war kein Problem. Es war nur der kurze Flug von Los Angeles hierher, über die Berge. Da windet es immer
Sie sind ja ein Pionier auf dem Gebiet, mit einer grossen Gruppe um die Tenniswelt zu reisen. Ist es für Ihre Familie schwieriger geworden, nachdem Sie ein halbes Jahr aussetzten?
Nicht unbedingt. Es war ja nicht so, dass wir sechs Monate am gleichen Ort blieben. Wir waren etwa sechs Wochen in Valbella, zwei Wochen in New York, dann sechs Wochen in Dubai.
Immer mit Familie?
Ja. So gesehen, waren wir doch immer – wie soll ich sagen? – auf Achse. Darum ist der Unterschied für die Kinder jetzt nicht gross spürbar, aus meiner Sicht. Und was inzwischen gut ist: Am Anfang wollten Mirka und ich gar nie getrennt sein. Da war es undenkbar, dass ich ein Turnier ohne sie spiele. Heute wissen wir, dass es einfacher ist, wenn ich manchmal allein an ein Turnier reise, wie etwa nach Shanghai. Dass wir nicht gemeinsam elf Stunden reisen müssen, Jetlag, wieder zurück, wieder Jetlag . . .
Muss Ihre Familie einen Preis dafür zahlen, dass Sie noch Tennis spielen?
Ich denke nicht. Ich finde es sogar unglaublich interessant für die Kinder, dass sie die Welt sehen können. Und bei uns ist immer viel los. Vor allem, weil wir in einer grossen Gruppe reisen, da wird es ihnen nicht langweilig. Es gibt auch genug andere Kinder um uns herum, da wir viele Freunde auf der Tour haben
Die Tennistour als eine Art Lebensschule für Ihre Kinder?
Natürlich verpassen sie auch gewisse Sachen, die andere Kinder haben, im Kindergarten oder in der Schule. Andererseits haben sie etwas anderes, von dem sie profitieren können. Wie ich es selbst als Tennisspieler ja auch hatte, als ich mit 14, 16, 18 herumreisen durfte, während andere in der Schule waren. Beides hat positive Seiten, klar.
Könnte das Herumreisen mit der Familie Ihre Karriere verkürzen?
Gefühlsmässig ist der Rhythmus für sie heute einfacher als je zuvor. Weil sie nur auf die grossen Reisen mitkommt, etwa nach Australien oder jetzt nach Amerika, wo wir vier Wochen bleiben, zusammen mit Miami. Und dann sind wir bis Ende Jahr mehr oder weniger in der gleichen Zeitzone, abgesehen vom US Open. Das ist eigentlich alles sehr einfach.
Überlegen Sie sich gelegentlich, welche Folgen es für Ihre Kinder haben könnte, mit einem Weltstar als Vater aufzuwachsen – im Guten wie im Schlechten?
Das ist eine schwierige Frage. Aber woran ich glaube und was ich ihnen auch zu vermitteln versuche: Jeder Papi oder jedes Mami ist viel wert. Ich bin nicht anders, nur weil ich ab und zu im Fernsehen oder auf Plakaten zu sehen bin. Und es gibt ja überall bekannte Leute, wo wir uns bewegen. Klar, in der Schweiz bin ich schon sehr bekannt geworden. Aber wenn wir dort sind, sind wir für uns, in den Bergen oder sonst wo. Und wenn Leute zu mir kommen und etwas von mir wollen, sage ich den Kindern: Das sind einfach Tennisfans, die mögen Tennis, darum kennen sie deinen Papi. Es ist immer noch auf einem normalen Niveau. Ich sage ihnen nicht, wie bekannt ich bin. Das müssen sie auch gar nicht wissen.
Aber das merken sie doch, je länger, desto mehr.
Ja, schon. Aber es ist nie ein grosses Thema bei uns.
Sie sind ein Weltstar in einer Zeit, in der soziale Medien omnipräsent und wichtiger denn je sind. Jeder hat sein Handy, jeder will Sie fotografieren. Was machen Sie da, um sich und Ihre Familie zu schützen? Sie sprechen jedenfalls auch über Ihre Kinder ziemlich offen.
Ich war generell immer offen mit meinen Antworten. Ich sagte nie: Darüber rede ich prinzipiell gar nicht. Ich versuche, den Leuten allerdings gelegentlich schon zu zeigen: Darüber spreche ich nicht so gern wie über anderes. Die sozialen Medien musst du einfach so nützen, dass es für dich stimmt – oder gar nicht. Das Problem ist das Instant Messaging, dass man alles sofort ins Internet stellen kann.
Haben Sie damit schon oft schlechte Erfahrungen gemacht?
Es gab schon Momente, in denen wir Leuten sagen mussten, sie sollen doch bitte aufhören, Bilder von den Kindern oder von mir zu machen. Viele finden die Zwillinge einfach herzig . . . aber das ist irgendwie gruselig, tut mir leid. Klar, es sind meine Kinder, aber trotzdem: Bestimmte Dinge macht man einfach nicht, ein gewisser Respekt muss gegeben sein. Ich kämpfe dafür, dass meine Kinder normal aufwachsen können. Dass ich dauernd fotografiert werde, ist okay, das gehört dazu. Aber auch da gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten darf.
Sie beklagen sich nicht?
Es ist okay, wie es ist. Ich muss mich halt darauf einstellen, dass so etwas passieren könnte. Und wenn ich dies vermeiden will, bleibe ich zu Hause oder gehe an Orte, an denen es ruhiger ist. Ich will mich wirklich nicht gross beklagen.
Ihre Familie ist halt mit zwei Zwillingspärchen schon etwas Besonderes. Unterscheiden sich die Mädchen stark von den Buben?
Ja, sie sind einander viel ähnlicher. Aber auch sie sind verschieden, haben ihren eigenen Kopf, ihren eigenen Charakter. Die Buben unterscheiden sich schon stärker voneinander. Und natürlich sind Mädchen und Buben schon von Natur aus anders. Leo und Lenny machen beispielsweise viel lieber von sich aus Sport. Das war bei den Mädchen am Anfang anders. Sie sind irgendwie einfach in das hineingewachsen.
Spielen Sie mit Ihren Jungs also auch anders als mit den Mädchen? Ballspiele, auch Federball, Pingpong?
Ja, genau. Die Mädchen mochten das nicht so sehr, wie ich es damals tat. Die Buben schlagen schon eher mir nach.
Wechseln wir das Thema und sprechen noch einmal von Melbourne . . .
. . . was ja wirklich unglaublich war.
Sie starteten ziemlich verhalten und sagten nach zwei Runden, Sie müssten sich steigern.
Genau, und diese Steigerung gelang mir auch. Wichtig war der Berdych-Match: Er brachte mir die Bestätigung, dass ich auf hohem Niveau drei Sätze spielen konnte. Und das ist alles, was es braucht gegen Topspieler. Es ist zwar ein langer Weg, dorthin zu kommen, dass man drei Stunden gut spielt. Aber ich habe das schon so oft gemacht, und irgendwann merkte ich: Doch, es ist möglich.
Der Sieg gegen Kei Nishikori überraschte Sie dann weniger?
Gegen ihn wusste ich zwar, dass es schwierig werden würde – aber auch, dass ich irgendwann zu meinen Chancen kommen würde. Denn er serviert einfach nicht genug stark. Ich wusste, dass ich gegen ihn auf dem schnelleren Belag gefährlich sein konnte. Doch dann geriet ich sofort unter Druck. Der erste Satz verlief doppelt unglücklich, indem ich ihn doch noch knapp verlor, nachdem ich aufgeholt und unnötig Energien verschwendet hatte. Da merkte ich: Das wird knapp.
Ab wann glaubten Sie, dass der 18. Grand-Slam-Titel möglich war?
Als ich in den Halbfinals stand, dachte ich erstmals: Wer weiss . . . Gegen Stan habe ich auf schnellem Belag in der Vergangenheit immer sehr gut gespielt. Weiter vorausdenken durfte ich damals natürlich noch nicht. Und als diese Partie in den fünften Satz ging und ich merkte, dass gar nichts mehr läuft, sagte ich mir: So, jetzt ist dein ganzes Glück wahrscheinlich aufgebraucht. Es war ein schöner Run; schön, dass wir hier waren. Aber weiss du was? Jetzt versuchen wir doch noch, etwas offensiv zu spielen, ein paar gute Bälle zu erwischen und nach vorn zu spielen. Um wenigstens mit aggressivem Spiel zu verlieren und ihn nicht einfach walten und draufknallen zu lassen. Und das klappte dann zum Glück.
Mit welchen Gefühlen gingen Sie zwei Tage später in den Final?
Ich fokussierte extrem darauf und verfolgte die ganzen fünf Stunden von Nadals Halbfinal gegen Dimitrov. Und ich liess mich auch nicht davon blenden, dass Rafa da einen so langen Match spielen musste. Denn das hatte ich ja schon einmal erlebt, anno dazumal (er spricht vom verlorenen Final am Australian Open 2009 gegen Nadal), als er gegen Verdasco auch so einen langen Halbfinal bestritten hatte. Ich wusste genau, dass er kein Problem haben würde im Final, dass er das alles ausblenden konnte.
Und doch schien Nadal am Ende etwas müde, oder nicht?
Vielleicht schon . . . Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich deswegen gewann.
Fernsehbilder aus dem fünften Satz erwecken sogar den Eindruck, dass er sich ein wenig übergeben hatte. Dieses Gefühl habe ich nicht. Ich denke eher, dass es nur Vogeldreck war. Es kam immer mal wieder etwas herunter. Aber da müsste man ihn selbst fragen.
Als Sie im fünften Satz dann plötzlich 1:3 zurücklagen, glaubten viele nicht mehr an Sie. Was geschah dann?
Ich muss ehrlich sagen: Selbst glaubte ich da immer noch stark daran. Denn ich lag ja erstmals in diesem Match in Rückstand, weshalb es für mich keinen Grund zur Panik gab. Ich hatte doch alles gut gemacht, richtig gespielt, auch schön gespielt. Und auch zu Beginn des fünften Satzes hatte ich meine Chancen. Zu jenem Zeitpunkt wäre es einfach gewesen zu sagen: Eben – das war ein schöner Run . . . Aber eben: nein. Ich wusste, jetzt musst du ihn breaken, denn nachher brauchst du viel Glück. Um einen fünften Satz bei 2:4 oder 3:5 noch zu drehen, brauchst du das wirklich. Aber bei 1:3 ist es kein Glück, da kannst du noch genügend befreit aufspielen.
Das Break zum 2:3 brachte dann auch die Wende.
Ja, und genau das hatte ich mir tatsächlich gesagt: Wenn ich hier zurückbreaken kann, dann ändert sich alles massiv, dann habe ich das Momentum auf meiner Seite, dann habe ich den Lauf. Denn ich serviere ja besser als er, und dann kann auf einmal alles schnell gehen. Es ist unglaublich, es war, als ob ich eine Vision gehabt hätte. Es war extrem. Und das zeigt auch, wie wichtig das Mentale ist.
Hatten Sie diesen Glauben und diese Gabe, befreit aufzuspielen in den wichtigen Momenten, in den vorangegangenen Jahren etwas verloren? In den verlorenen Grand-Slam-Finals gegen Djokovic in Wimbledon 2014/15 und am US Open 2015 spielten Sie jedenfalls nicht so locker wie nun in Melbourne.
Das ist sicher so, aber es ist manchmal auch schwer. Wäre es jetzt ein anderer Gegner gewesen, hätte ich vielleicht auch nicht so befreit aufspielen können. Am Australian Open ist nun einfach alles zusammengekommen. Ich hatte die richtige Einstellung, bewegte mich gut, hatte einmal das Glück auf meiner Seite. Ich glaube aber nicht, dass ich extrem verkrampft war gegen Djokovic am US Open oder in Wimbledon. Dort war es einfach dieser eine Breakball, der nicht meinen Weg ging am US Open, und auch in Wimbledon hatte ich meine Chancen. Es war schon schade. Und vielleicht hätte ich mir schon öfter sagen müssen: Spiel mit weniger Angst.
Also spielte auch in jenen Partien das Mentale eine entscheidende Rolle?
So etwas ist eben einfacher gesagt als getan. Es muss schon alles stimmen am Tag X, denn die Margen sind so klein, wenn man so nahe zusammen ist. Und Djokovic hatte auch wirklich einen unglaublichen Lauf zu jener Zeit, das darf man auch nicht vergessen.
Sie hatten sich in den vergangenen Jahren so viele Chancen erspielt, dass es vielleicht einfach wieder einmal für Sie laufen musste . . .
Genau das sagte ich mir auch. Wenn du 40-mal im Halbfinal eines Grand Slams steht, gewinnst du wahrscheinlich auch einige davon.
Noch während des Endspiels in Melbourne kritisierte der frühere Wimbledonsieger Pat Cash, dass Sie vor dem fünften Satz den Platz verlassen hatten, um sich pflegen zu lassen. Das sei legaler Betrug, fand er. Nahm dies für Sie etwas vom Glanz?
Nein, null. Ich verstehe zu einem gewissen Grad auch, was er sagte, und weiss, was er meint. Das ist ein Thema, das uns schon lange beschäftigt, diese medizinischen Time-outs. Ich selbst spreche immer wieder mit Physiotherapeuten, Ärzten oder Supervisoren darüber, was man erlauben sollte und was nicht.
Was ist Ihre Meinung?
Das Problem ist: Tennis ist eben auch immer noch eine Show. Wenn einer nicht mehr spielen kann, ist die Show aus. Selbst wenn es der Final ist – egal, es ist einfach fertig. Also stellt sich die Frage: Sollte man nicht dem Spieler ein wenig helfen, damit er weiterspielen kann, auch im Sinne der Zuschauer?
Selbst bei Krämpfen?
Beispielsweise. Wobei wir da sagten: Bei Krämpfen darfst du dir nicht helfen lassen, denn das geht wirklich in den Bereich der Fitness hinein. Aber andere Sportler können sich bei einer Verletzung auch pflegen lassen. Nicht bei uns, da geht es einfach weiter. Denn da sind nur zwei Spieler involviert, wir haben Liveübertragungen, Zuschauer im Stadion, Medien . . . Ich glaube, solche Time-outs sind auch deshalb wichtig, fast wichtiger als für die Spieler. Aber klar: Wenn man altmodisch denkt, dürfte es gar keine Time-outs geben, einverstanden. Wen es erwischt, den erwischt es halt. Glück oder Pech. Aber wir sind doch in einer anderen Situation als vor 40 Jahren, das darf man auch nicht übersehen. Aber nein: Was Cash sagte, hat mich überhaupt nicht gestört.
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/Es-war-als-ob-ich-eine-Vision-gehabt-haette-Wirklich-extrem/story/25585069
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Re: Roger & Tennis News
Federer: "Wie in alten Zeiten"
Die Amerikaner fiebern dem Final entgegen: Auf Key Biscayne naht das 37. Duell zwischen Roger Federer und Rafael Nadal | KEYSTONE/EPA/ERIK S. LESSER[/i]
ATP MIAMI ⋅ Roger Federer rang in Miami Youngster Nick Kyrgios in drei Stunden nieder. Die Final-Affiche gegen Rafael Nadal zeigt: Noch gehört die grosse Bühne den Arrivierten. Doch der Generationenwechsel naht.
Zwei Wochen verzögert kam es also doch dazu. Roger Federer gegen Nick Kyrgios. Der Altmeister gegen den Youngster. Der Gentleman gegen das Enfant terrible. Statt Mitte März im Viertelfinal von Indian Wells stieg das Duell der beiden Gegensätze nun im Halbfinal von Miami. Federer behielt hauchdünn die Oberhand.
Das Generationenduell versprach nicht zu viel. Es war an Dramatik kaum zu überbieten, bot Unterhaltung in allerlei Hinsicht. Kyrgios, der Ende April seinen 24. Geburtstag feiert, deutete an, dass er wohl ganz kurz vor dem Durchbruch in die absolute Elite steht. Im mehr als dreistündigen Match zeigte er alle Facetten seines Spiels und seiner Persönlichkeit. "Er hat enormes Talent und diese verrückte Seite an sich. Du weisst nie, was als nächstes kommt", sagte Federer hinterher.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Stets wandelte Kyrgios zwischen Genie und Wahnsinn. Die Gratwanderung gelang ihm gut. Er fluchte, legte sich mit dem Publikum an, schmiss mehrmals das Racket und zerschmetterte es - ohne darob den Faden zu verlieren. Er bewies Humor, als er wegen Zeitverzögerung ermahnt wurde, Fairness, indem er den Schiedsrichter zu seinen Ungunsten korrigierte. Aber vor allem spielte er grosses Tennis, passierte den 35-jährigen Altmeister mit einem "Tweener" zwischen den Beinen hindurch, hämmerte bei den Big Points seine knallharten Aufschläge zentimetergenau ins Feld, überraschte einige Male mit zweiten Aufschlägen über 200 km/h, dann wieder mit einem nur knapp über 100 km/h. Kopierte einmal den von Federer erfundenen "Sabr", retournierte Federers Service frühestmöglich und stürmte ans Netz.
Kyrgios zeigte, dass er einer für die speziellen Momente sein kann, für grosse Spiele auf der grossen Bühne. Ihm könnte die Zukunft gehören. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er und sein Viertelfinalgegner Alexander Zverev (19) einst in Federers und Nadals Fussstapfen treten werden.
Die Renaissance der Totgesagten
Die Gegenwart aber gehört in Miami noch einmal den beiden prägendsten Figuren der letzten 15 Tennisjahre, den Arrivierten. Zum 37. Mal duellieren sie sich am Sonntagabend (ab ca. 19.00 Uhr).
Nadal, der im Direktvergleich klar führt (23:13), kann in Florida eine späte Revanche nehmen für den verlorenen Final vor zwölf Jahren. Er könnte nach vier Finalniederlagen seit 2005, jeweils im Abstand von drei Jahren, doch noch reüssieren am 1000er-Turnier, das in seinem Palmarès noch fehlt. 2005, als im Final noch auf drei Gewinnsätze gespielt wurde, unterlag er Federer nach einer 2:0-Satzführung.
Nach dem Marathonmatch gegen Kyrgios erwähnte Federer wie schon nach den ebenfalls umkämpften Spielen gegen Roberto Bautista Agut und Tomas Berdych seine müden Beine. Er ist 35, bräuchte mehr Erholung, speziell nach der siebenmonatigen Wettkampfabsenz bis zum Jahreswechsel. Betrachtet man aber das Gesamtbild, lässt sich sagen: So fit, so beschwerdefrei waren Federer und der 30-jährige Nadal seit Jahren nicht mehr.
Sie, die Alten, räumen das Feld nicht kampflos, machen den zweiten von drei grossen Titeln des Jahres unter sich aus. Wer die beiden schon totgesagt hat, erlebt deren eindrückliche Renaissance. Federer jagt seinen 91., Nadal seinen 70. Turniersieg auf der Tour. Beide stehen 2017 zum dritten Mal in einem Final. Federer fühlt sich in die Vergangenheit versetzt: "Es ist wie in alten Zeiten."
Die Amerikaner können sich freuen. Auf so hohem Niveau wie am Sonntagabend massen sich die zwei erfolgreichsten Spieler der Neuzeit lange nicht mehr. Fast ist es, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. (sda)
Quelle: http://www.luzernerzeitung.ch/sport/tennis/Federer-Wie-in-alten-Zeiten;art2051,1001652
Die Amerikaner fiebern dem Final entgegen: Auf Key Biscayne naht das 37. Duell zwischen Roger Federer und Rafael Nadal | KEYSTONE/EPA/ERIK S. LESSER[/i]
ATP MIAMI ⋅ Roger Federer rang in Miami Youngster Nick Kyrgios in drei Stunden nieder. Die Final-Affiche gegen Rafael Nadal zeigt: Noch gehört die grosse Bühne den Arrivierten. Doch der Generationenwechsel naht.
Zwei Wochen verzögert kam es also doch dazu. Roger Federer gegen Nick Kyrgios. Der Altmeister gegen den Youngster. Der Gentleman gegen das Enfant terrible. Statt Mitte März im Viertelfinal von Indian Wells stieg das Duell der beiden Gegensätze nun im Halbfinal von Miami. Federer behielt hauchdünn die Oberhand.
Das Generationenduell versprach nicht zu viel. Es war an Dramatik kaum zu überbieten, bot Unterhaltung in allerlei Hinsicht. Kyrgios, der Ende April seinen 24. Geburtstag feiert, deutete an, dass er wohl ganz kurz vor dem Durchbruch in die absolute Elite steht. Im mehr als dreistündigen Match zeigte er alle Facetten seines Spiels und seiner Persönlichkeit. "Er hat enormes Talent und diese verrückte Seite an sich. Du weisst nie, was als nächstes kommt", sagte Federer hinterher.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Stets wandelte Kyrgios zwischen Genie und Wahnsinn. Die Gratwanderung gelang ihm gut. Er fluchte, legte sich mit dem Publikum an, schmiss mehrmals das Racket und zerschmetterte es - ohne darob den Faden zu verlieren. Er bewies Humor, als er wegen Zeitverzögerung ermahnt wurde, Fairness, indem er den Schiedsrichter zu seinen Ungunsten korrigierte. Aber vor allem spielte er grosses Tennis, passierte den 35-jährigen Altmeister mit einem "Tweener" zwischen den Beinen hindurch, hämmerte bei den Big Points seine knallharten Aufschläge zentimetergenau ins Feld, überraschte einige Male mit zweiten Aufschlägen über 200 km/h, dann wieder mit einem nur knapp über 100 km/h. Kopierte einmal den von Federer erfundenen "Sabr", retournierte Federers Service frühestmöglich und stürmte ans Netz.
Kyrgios zeigte, dass er einer für die speziellen Momente sein kann, für grosse Spiele auf der grossen Bühne. Ihm könnte die Zukunft gehören. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er und sein Viertelfinalgegner Alexander Zverev (19) einst in Federers und Nadals Fussstapfen treten werden.
Die Renaissance der Totgesagten
Die Gegenwart aber gehört in Miami noch einmal den beiden prägendsten Figuren der letzten 15 Tennisjahre, den Arrivierten. Zum 37. Mal duellieren sie sich am Sonntagabend (ab ca. 19.00 Uhr).
Nadal, der im Direktvergleich klar führt (23:13), kann in Florida eine späte Revanche nehmen für den verlorenen Final vor zwölf Jahren. Er könnte nach vier Finalniederlagen seit 2005, jeweils im Abstand von drei Jahren, doch noch reüssieren am 1000er-Turnier, das in seinem Palmarès noch fehlt. 2005, als im Final noch auf drei Gewinnsätze gespielt wurde, unterlag er Federer nach einer 2:0-Satzführung.
Nach dem Marathonmatch gegen Kyrgios erwähnte Federer wie schon nach den ebenfalls umkämpften Spielen gegen Roberto Bautista Agut und Tomas Berdych seine müden Beine. Er ist 35, bräuchte mehr Erholung, speziell nach der siebenmonatigen Wettkampfabsenz bis zum Jahreswechsel. Betrachtet man aber das Gesamtbild, lässt sich sagen: So fit, so beschwerdefrei waren Federer und der 30-jährige Nadal seit Jahren nicht mehr.
Sie, die Alten, räumen das Feld nicht kampflos, machen den zweiten von drei grossen Titeln des Jahres unter sich aus. Wer die beiden schon totgesagt hat, erlebt deren eindrückliche Renaissance. Federer jagt seinen 91., Nadal seinen 70. Turniersieg auf der Tour. Beide stehen 2017 zum dritten Mal in einem Final. Federer fühlt sich in die Vergangenheit versetzt: "Es ist wie in alten Zeiten."
Die Amerikaner können sich freuen. Auf so hohem Niveau wie am Sonntagabend massen sich die zwei erfolgreichsten Spieler der Neuzeit lange nicht mehr. Fast ist es, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. (sda)
Quelle: http://www.luzernerzeitung.ch/sport/tennis/Federer-Wie-in-alten-Zeiten;art2051,1001652
bellis- Posts : 8
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Re: Roger & Tennis News
Vielen Dank Bellis für diesen tollen Bericht von der Luzerner Zeitung, danke das du es hier eingegeben hast. Viel Glück Roger heute Abend
schneewitchen- Posts : 772
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Re: Roger & Tennis News
Ein langer und sehr lesenswerter Bericht samt Interview kurz vor dem Match for Africa
http://www.blick.ch/storytelling/2017/match-for-africa/index.html
http://www.blick.ch/storytelling/2017/match-for-africa/index.html
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Re: Roger & Tennis News
Federer-Coach Severin Lüthi
«Roger lässt sich nicht unter Stress setzen»
Roger Federers Coach Severin Lüthi ist vom grossartigen Comeback des Schweizers nicht überrascht. Federer habe von seiner langen Verletzungspause profitiert – und von seiner umsichtigen Planung.
Severin Lüthi, Roger Federer hat bereits seinen dritten Titel gewonnen. Inwieweit sind Sie von seinem sensationellen Comeback überrascht?
Zuerst einmal: Wir alle wissen, zu was Roger fähig ist. Als ich im vergangenen Dezember gesehen habe, in welch guter Form er ist, habe ich zu ihm gesagt: Du kannst schon in Melbourne gewinnen. Gleichzeitig muss ich auch zugeben, dass ich nach seinen ersten beiden Spielen am Australian Open gedacht habe, wenn er sich jetzt nicht steigert, dann wird es gegen Tomas Berdych schwierig. Doch es zeichnet grosse Spieler aus, dass sie ihr Spiel in wichtigen Momenten auf ein höheres Level heben können. Dass ihm das danach so überzeugend gelungen ist, habe hingegen auch ich nicht erwartet. Roger hat zuvor ein halbes Jahr lang nicht gespielt. Das geht nicht einmal an einem Ausnahmespieler wie ihm einfach so vorbei.
Der Sieg in Australien war das eine. Doch nun hat er auch die ersten beiden ATP-1000-Turniere in Indian Wells und Miami gewonnen und in diesem Jahr schon sieben Top-Ten-Spieler geschlagen.
Ohne irgendjemandem etwas wegzunehmen: Ich glaube, dazu wäre kein anderer fähig gewesen. Es ist phänomenal, wie schnell Roger jeweils den Turnier-Rhythmus wieder übernimmt. Ich habe das schon öfters nach Ferien beobachtet, als er auf den Platz zurückkehrte und jeden Ball traf. Ich habe dann jeweils gedacht: Was hat er denn in den Ferien gemacht? Jeden Tag Tennis gespielt? Roger trägt wie die meisten Topspieler, die schon etwas Grosses gewonnen haben, ein Grundselbstvertrauen in sich. Er versteht es, positive Energien extrem gut für sich zu nutzen. Auch in dieser Hinsicht war sein Sieg in Melbourne natürlich Gold wert.
Viele haben danach einen Leistungsabfall erwartet.
Er hat sich nach dem Australian Open Zeit genommen. Man darf nicht unterschätzen, wie sehr einen ein Grand-Slam-Sieg emotional auslaugt. Roger lässt sich nicht unter Stress setzen. Er rannte nicht gleich ans nächste Turnier, um den Schwung auszunutzen, sondern genoss den Erfolg zuerst einmal. In Dubai, wo er in der zweiten Runde verlor, war er noch nicht vollständig erholt. Obwohl man natürlich nie verlieren will, war diese Niederlage aber möglicherweise sogar gut. Ohne sie wären die Erfolge in Indian Wells und Key Biscayne vielleicht nicht möglich gewesen.
Waren die Verletzung und die folgende Pause letztes Jahr sogar ein Glücksfall?
Natürlich ist die These hypothetisch, aber ganz von der Hand zu weisen ist sie nicht. Roger war in seiner Karriere zuvor ja nie ernsthaft verletzt gewesen. Man hat zwar immer wieder Ferien, doch die sind zu kurz, um wirklich abzuschalten. Die Zwangspause gab ihm die Gelegenheit, seinen Körper auszuheilen und die Fitness neu aufzubauen. Gleichzeitig hat er auch Distanz gewonnen. Er hat das optimal genutzt.
Von aussen gesehen hat man den Eindruck, Federer sei locker wie noch nie. Er postet lustige Selfies, gibt sich umgänglich und gelassen. Erleben Sie ihn auch so?
Ich sehe keine grossen Veränderungen, ich habe ihn eigentlich immer locker erlebt. Natürlich helfen die Siege und vor allem der Titel in Melbourne. Roger aber war schon immer ein dankbarer Mensch. Er hat mir vor einiger Zeit einmal gesagt: Wenn meine Karriere heute zu Ende ist, dann bin ich glücklich über das, was ich erreicht habe. Richtig aber ist: Er hat noch keinen Grand-Slam-Sieg so genossen wie jenen in Melbourne.
Hat er nach den drei Niederlagen zuvor in Major-Finals gegen Novak Djokovic doch mehr gezweifelt, als er zugab?
Einen Grand-Slam-Final zu verlieren, schmerzt immer. Ich sehe nicht in ihn hinein. Doch ich selber war auch in dieser Phase immer überzeugt, dass er noch mindestens einen Major-Titel gewinnen wird. Wenn man immer wieder in die Halbfinals, in den Final kommt, dann kommt irgendwann die Chance.
Man hat den Eindruck, dass er offensiver auftritt als vor der Verletzungspause.
Wir haben das in der Pause nicht explizit besprochen. Auch das mag mit seiner Serie zu tun haben. Das Ganze ist ein Prozess. Wir arbeiten schon lange an diesem offensiveren Stil. Schon Federers ehemaliger Coach Paul Annacone hat ihn dazu angehalten, zu versuchen, vermehrt Druck zu machen. Doch solche Dinge lassen sich nicht auf Knopfdruck ändern. Nun hilft ihm auch der Schlägerwechsel. Der Wechsel liegt zwar schon drei Jahre zurück, doch es braucht einige Zeit, ehe man sich an das neue Arbeitsgerät gewöhnt.
Selbst ein Spieler mit dem Erfolg Federers ist noch offen für Inputs von aussen?
Dazu muss man ihn nicht motivieren. Er fragt immer wieder: Was machen wir im nächsten Turnier anders, was in der nächsten Saison? Auch heute noch versucht er sich ständig zu verbessern. Deshalb nimmt er auch immer wieder Wechsel in seinem Betreuerteam vor. Es sind nicht einfach die Leute, die nun in seiner Box sitzen, die für die Erfolge verantwortlich sind. Von jedem seiner Coaches ist etwas hängengeblieben. José Higueras etwa hat ihn aufgefordert, vermehrt Stoppbälle zu spielen. Ich weiss noch: Er hat damals gefragt: ‹Warum sollte ich das tun? Es läuft doch so gut.› Doch ich bin überzeugt, es hat ihm geholfen, seinen ersten Titel in Paris zu gewinnen. Es gibt unter den Spielern zwei Extreme: Dem einen kannst du sagen, jetzt spielst du zweimal cross court, dann longline, und er tut es. Der andere ist stur und lässt sich von nichts überzeugen. Roger ist eine gute Mischung. Er ist durchaus offen für Neues. Doch du musst ihn mit guten Argumenten überzeugen.
Unmittelbar nach seinem Sieg in Miami hat Federer gesagt, er werde auf Sand nur in Paris antreten. Ist das fix?
Ja, im Prinzip schon. Es war ja auch kein spontaner Entscheid, sondern etwas, das wir zuvor besprochen haben. Unser nächstes grosses Ziel ist Wimbledon.
Die Chance, noch einmal die Nummer 1 zu werden, nimmt aber auch er wahr?
Natürlich. Daran kommt man unmöglich vorbei. Alle sprechen momentan von dieser Möglichkeit. Aber die Weltranglistenspitze hat für uns im Team keine Priorität. Die Nummer 1 wird er oder auch nicht. Deswegen stellt Roger sein Programm nicht um. Natürlich hat er nun bereits über 4000 Punkte gewonnen. Doch um noch einmal die Nummer 1 zu werden, muss er noch viele Matches gewinnen. Zuerst einmal kommen nun in Monte Carlo, Madrid und Rom drei grosse Turniere, an denen er nicht antritt und andere gewinnen werden. Wer weiss: Vielleicht sprechen danach alle davon, dass Rafael Nadal bald schon wieder die Nummer 1 ist.
https://www.nzz.ch/sport/roger-federer-coach-severin-luethi-interview-ld.155222
«Roger lässt sich nicht unter Stress setzen»
Roger Federers Coach Severin Lüthi ist vom grossartigen Comeback des Schweizers nicht überrascht. Federer habe von seiner langen Verletzungspause profitiert – und von seiner umsichtigen Planung.
Severin Lüthi, Roger Federer hat bereits seinen dritten Titel gewonnen. Inwieweit sind Sie von seinem sensationellen Comeback überrascht?
Zuerst einmal: Wir alle wissen, zu was Roger fähig ist. Als ich im vergangenen Dezember gesehen habe, in welch guter Form er ist, habe ich zu ihm gesagt: Du kannst schon in Melbourne gewinnen. Gleichzeitig muss ich auch zugeben, dass ich nach seinen ersten beiden Spielen am Australian Open gedacht habe, wenn er sich jetzt nicht steigert, dann wird es gegen Tomas Berdych schwierig. Doch es zeichnet grosse Spieler aus, dass sie ihr Spiel in wichtigen Momenten auf ein höheres Level heben können. Dass ihm das danach so überzeugend gelungen ist, habe hingegen auch ich nicht erwartet. Roger hat zuvor ein halbes Jahr lang nicht gespielt. Das geht nicht einmal an einem Ausnahmespieler wie ihm einfach so vorbei.
Der Sieg in Australien war das eine. Doch nun hat er auch die ersten beiden ATP-1000-Turniere in Indian Wells und Miami gewonnen und in diesem Jahr schon sieben Top-Ten-Spieler geschlagen.
Ohne irgendjemandem etwas wegzunehmen: Ich glaube, dazu wäre kein anderer fähig gewesen. Es ist phänomenal, wie schnell Roger jeweils den Turnier-Rhythmus wieder übernimmt. Ich habe das schon öfters nach Ferien beobachtet, als er auf den Platz zurückkehrte und jeden Ball traf. Ich habe dann jeweils gedacht: Was hat er denn in den Ferien gemacht? Jeden Tag Tennis gespielt? Roger trägt wie die meisten Topspieler, die schon etwas Grosses gewonnen haben, ein Grundselbstvertrauen in sich. Er versteht es, positive Energien extrem gut für sich zu nutzen. Auch in dieser Hinsicht war sein Sieg in Melbourne natürlich Gold wert.
Viele haben danach einen Leistungsabfall erwartet.
Er hat sich nach dem Australian Open Zeit genommen. Man darf nicht unterschätzen, wie sehr einen ein Grand-Slam-Sieg emotional auslaugt. Roger lässt sich nicht unter Stress setzen. Er rannte nicht gleich ans nächste Turnier, um den Schwung auszunutzen, sondern genoss den Erfolg zuerst einmal. In Dubai, wo er in der zweiten Runde verlor, war er noch nicht vollständig erholt. Obwohl man natürlich nie verlieren will, war diese Niederlage aber möglicherweise sogar gut. Ohne sie wären die Erfolge in Indian Wells und Key Biscayne vielleicht nicht möglich gewesen.
Waren die Verletzung und die folgende Pause letztes Jahr sogar ein Glücksfall?
Natürlich ist die These hypothetisch, aber ganz von der Hand zu weisen ist sie nicht. Roger war in seiner Karriere zuvor ja nie ernsthaft verletzt gewesen. Man hat zwar immer wieder Ferien, doch die sind zu kurz, um wirklich abzuschalten. Die Zwangspause gab ihm die Gelegenheit, seinen Körper auszuheilen und die Fitness neu aufzubauen. Gleichzeitig hat er auch Distanz gewonnen. Er hat das optimal genutzt.
Von aussen gesehen hat man den Eindruck, Federer sei locker wie noch nie. Er postet lustige Selfies, gibt sich umgänglich und gelassen. Erleben Sie ihn auch so?
Ich sehe keine grossen Veränderungen, ich habe ihn eigentlich immer locker erlebt. Natürlich helfen die Siege und vor allem der Titel in Melbourne. Roger aber war schon immer ein dankbarer Mensch. Er hat mir vor einiger Zeit einmal gesagt: Wenn meine Karriere heute zu Ende ist, dann bin ich glücklich über das, was ich erreicht habe. Richtig aber ist: Er hat noch keinen Grand-Slam-Sieg so genossen wie jenen in Melbourne.
Hat er nach den drei Niederlagen zuvor in Major-Finals gegen Novak Djokovic doch mehr gezweifelt, als er zugab?
Einen Grand-Slam-Final zu verlieren, schmerzt immer. Ich sehe nicht in ihn hinein. Doch ich selber war auch in dieser Phase immer überzeugt, dass er noch mindestens einen Major-Titel gewinnen wird. Wenn man immer wieder in die Halbfinals, in den Final kommt, dann kommt irgendwann die Chance.
Man hat den Eindruck, dass er offensiver auftritt als vor der Verletzungspause.
Wir haben das in der Pause nicht explizit besprochen. Auch das mag mit seiner Serie zu tun haben. Das Ganze ist ein Prozess. Wir arbeiten schon lange an diesem offensiveren Stil. Schon Federers ehemaliger Coach Paul Annacone hat ihn dazu angehalten, zu versuchen, vermehrt Druck zu machen. Doch solche Dinge lassen sich nicht auf Knopfdruck ändern. Nun hilft ihm auch der Schlägerwechsel. Der Wechsel liegt zwar schon drei Jahre zurück, doch es braucht einige Zeit, ehe man sich an das neue Arbeitsgerät gewöhnt.
Selbst ein Spieler mit dem Erfolg Federers ist noch offen für Inputs von aussen?
Dazu muss man ihn nicht motivieren. Er fragt immer wieder: Was machen wir im nächsten Turnier anders, was in der nächsten Saison? Auch heute noch versucht er sich ständig zu verbessern. Deshalb nimmt er auch immer wieder Wechsel in seinem Betreuerteam vor. Es sind nicht einfach die Leute, die nun in seiner Box sitzen, die für die Erfolge verantwortlich sind. Von jedem seiner Coaches ist etwas hängengeblieben. José Higueras etwa hat ihn aufgefordert, vermehrt Stoppbälle zu spielen. Ich weiss noch: Er hat damals gefragt: ‹Warum sollte ich das tun? Es läuft doch so gut.› Doch ich bin überzeugt, es hat ihm geholfen, seinen ersten Titel in Paris zu gewinnen. Es gibt unter den Spielern zwei Extreme: Dem einen kannst du sagen, jetzt spielst du zweimal cross court, dann longline, und er tut es. Der andere ist stur und lässt sich von nichts überzeugen. Roger ist eine gute Mischung. Er ist durchaus offen für Neues. Doch du musst ihn mit guten Argumenten überzeugen.
Unmittelbar nach seinem Sieg in Miami hat Federer gesagt, er werde auf Sand nur in Paris antreten. Ist das fix?
Ja, im Prinzip schon. Es war ja auch kein spontaner Entscheid, sondern etwas, das wir zuvor besprochen haben. Unser nächstes grosses Ziel ist Wimbledon.
Die Chance, noch einmal die Nummer 1 zu werden, nimmt aber auch er wahr?
Natürlich. Daran kommt man unmöglich vorbei. Alle sprechen momentan von dieser Möglichkeit. Aber die Weltranglistenspitze hat für uns im Team keine Priorität. Die Nummer 1 wird er oder auch nicht. Deswegen stellt Roger sein Programm nicht um. Natürlich hat er nun bereits über 4000 Punkte gewonnen. Doch um noch einmal die Nummer 1 zu werden, muss er noch viele Matches gewinnen. Zuerst einmal kommen nun in Monte Carlo, Madrid und Rom drei grosse Turniere, an denen er nicht antritt und andere gewinnen werden. Wer weiss: Vielleicht sprechen danach alle davon, dass Rafael Nadal bald schon wieder die Nummer 1 ist.
https://www.nzz.ch/sport/roger-federer-coach-severin-luethi-interview-ld.155222
LaRubia- Posts : 97
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Re: Roger & Tennis News
Ich weiß leider nicht, ob das hier reingehört, und wo der ursprüngliche Thread für diese Art Matches ist, tut mir total leid, sorry
Gestern fand ja das Match for Africa 4 statt gegen John Isner, zuvor hat Roger an der Seite von Bill Gates Doppel gespielt. Habe es leider nicht gesehen, aber das Einzel gewann Roger mit 6:4 und 7:6 und es sind wohl über 2 Millionen Dollar für seine Stiftung zusammen gekommen!
Gestern fand ja das Match for Africa 4 statt gegen John Isner, zuvor hat Roger an der Seite von Bill Gates Doppel gespielt. Habe es leider nicht gesehen, aber das Einzel gewann Roger mit 6:4 und 7:6 und es sind wohl über 2 Millionen Dollar für seine Stiftung zusammen gekommen!
benni241- Posts : 4937
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